, Weigel Hannes

Nachgefragt

Interview mit den Trainern der Seniorenmannschaften

In der Corona-Pause haben sowohl der Trainer der 1. Mannschaft Christian Hofmeier, als auch der Trainer der 2. Mannschaft Dominik Rocca ihre Zusage für die Spielzeit 2021/22 gegeben. Grund genug mit beiden mal „ein ernstes Wort zu reden“. 

Redaktion:   Hallo ihr zwei, Corona ist auch im neuen Jahr das bestimmende Thema und legt den Amateurfußball lahm. Dennoch ruht das Leben im Verein ja nur vordergründig, wie immer wieder zu lesen ist. Wie gestaltete sich Eure Arbeit als Trainer in den letzten Wochen? 

Christian: Corona hat einiges durcheinandergeworfen. Im Moment versuchen wir natürlich alle realen Begegnungen zu vermeiden. Dadurch sind wir dazu übergegangen Cybertraining anzubieten. Das läuft (für mich erstaunlicherweise) sehr gut. Außerdem haben wir einen Trainingsplan erstellt, der die Ausdauer, Kraft und Beweglichkeitselemente beinhaltet. Hört sich alles ganz professionell an, ist aber keine Atomphysik. Wir machen auch virtuelle Teamevents und telefonieren mehr untereinander. Dies ist glaube allgemein ganz wichtig, um, zum einen verbunden zu bleiben, aber auch zum anderen für sich selbst als Teil der Gruppe zu fühlen.Der „Normalbetrieb“ für diese Phase der Saison sind die Spielergespräche über die kommende Runde und die Neuverpflichtungen. Hier sind wir zum Glück schon sehr weit. Das Team hat sich mehrheitlich schon entschieden auch kommende Runde in der Sandgrube gegen den Ball zu treten. Das freut uns sehr und hilft beim Aufbau einer Mannschaft, die reifen muss. 

Dominik:    Die Arbeit als Trainer macht natürlich auf dem Platz am meisten Spaß und die Jungs nicht sehen zu können ist eigentlich am schlimmsten, denn es ist ja unser geliebtes Hobby und die Mannschaft, wenn man so will ein Stück weit Familie – mit der sitzt man natürlich gerne zusammen. Ansonsten ist es bei uns auch so, dass wir einen Trainingsplan verfolgen. Zwei Mal die Woche laufen gehen und einmal donnerstags machen wir ein Workout per Videokonferenz. Die Motivation ist da bei einer zweiten Mannschaft schon von einem Gefälle geprägt, aber auch wir sind da sehr zufrieden. Ansonsten haben auch wir Gespräche für die neue Runde geführt. Wie schon an anderer Stelle erwähnt mit durchweg positivem Feedback aus der Mannschaft. Das ist für mich nicht selbstverständlich, wenn man sieht wie sehr die zweite in den letzten Jahren gebeutelt war, aber es zeigt mir auch, dass wir eine Verbundenheit mit diesem Verein haben und das ist mir sehr wichtig. 

Redaktion:  Bevor die neue Runde gespielt werden kann, gilt es aber erst einmal die alte zu beenden. Beide Teams stehen, wenn man mal einen Blick auf die Tabelle wirft, nicht so gut da. Was denkt ihr, wie geht es weiter und wie sind die Ziele für die mögliches Restrunde? 

Christian: Ich denke wir werden höchstens noch 7 Spiele haben. Also wird es nur eine Vorrunde geben. Für uns sind das dann 7 Endspiele. Wir hatten vor dem Lockdown eine kleine, feine Entwicklung gesehen, allerdings hat sich das noch nicht in Punkten auf der Tabelle niedergeschlagen. Die Restsaison wird wenig mit Entwicklung zu tun haben, sondern mit Mentalität und erzwungenem Spielglück. Ziel ist es so früh wie möglich die Punkte zu holen, die wir für den Klassenerhalt brauchen.  

Dominik: Ich denke auch, dass es so kommen wird, dass die restlichen Spiele der Hinserie zu Ende gespielt werden und dann Schluss ist, auch wenn ich diese Playoff und Playdown-Variante mal interessant gefunden hätte. Die Prämisse wird auch bei uns sein, dass wir bedingungslos alles raushauen müssen was wir haben um zu punkten. Es ist alles so eng, da kann wirklich noch alles gehen und ich bin sehr optimistisch, dass wir das Ziel am Ende auch erreichen.

Redaktion: Wie bewertet ihr die aktuelle Saison bisher? 

Christian: Eine Bewertung fällt schwer, da man viele Ding, die unüblich sind für eine Fußballsaison, berücksichtigen muss. Die Mannschaft hängt sich rein, braucht aber Zeit um sich zu finden. Diese Zeit ist in diesem Jahr sehr knapp. Normaler Austausch, Beisammensein, alles rund um den Platz ist weggefallen. Dafür sind wir aber schon eng zusammengewachsen. Grundsätzlich sind wir ein junges Team, dem auf dem Platz manchmal die Ruhe und die Geduld fehlt. Es war jedem bewusst, dass es schwierig wird, aber wir arbeiten dran und werden wieder eine SV-Mannschaft haben, die sich mit schwarz-gelb voll identifiziert, so wie es immer war in den vergangenen Jahren. 

Dominik: Soweit man es bis hierher überhaupt bewerten kann, fällt mein Fazit für die bereits absolvierten Spiele positiver aus wie es der Tabellenplatz vielleicht aussagt. Aber ich denke man hat gesehen, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben, aktiver Fußball spielen und uns auch das ein oder andere Mal hätten belohnen müssen. Aber es ist ja nun mal auch kein Geheimnis, dass man als zweite Mannschaft auch immer auch ein bisschen am Tropf der ersten hängt. Und da die Spielerdecke sehr dünn ist, gab es dann auch schon mal Spiele, bei denen AH-Spieler auf der Reservebank zu finden waren. Aber da lob ich mir die Mentalität dieser Mannschaft. Denn sie nimmt die Herausforderungen immer an und versucht das bestmögliche rauszuholen. 

Redaktion: Lasst uns einen Blick in die Vergangenheit werfen. Ihr habt beide ein schwarz-gelbes Herz und wart Anfang der 2000er Teil des Aufschwungs in der Sandgrube. Was macht den Verein für euch aus? 

Christian: Der SV Mörsch war über mehr als 20 Jahre meine Heimat. Dort habe ich mehr Zeit verbracht, als irgendwo sonst. Dadurch, dass ich das Glück hatte in einer SV-Jugend mit tollen Trainern und Mitspielern zu sein, waren wir immer erfolgreich und dies konnten wir uns bis weit in die Seniorenzeit erhalten. Mit Freunden gemeinsam erfolgreich Fußball spielen zu können war und ist für mich das Größte. Und bei einem Aufstieg, ehemalige eigene Jugendtrainer zu sehen, wie sie glücklich sind über das gemeinsam erreichte war wundervoll. Dieses Gefühl „vereint“ etwas zu schaffen, das macht den SV aus. Alles ruht auf den Trainings und den Erfolgen der Vergangenheit. Das macht es aus! Das Mannschaftsbild an der Clubhauswand, 1919 oder 2021, die gleichen Gesichter...das gleiche Spiel...die gmemeinsame Geschichte. 

Dominik: Ich habe ja auch bis auf zwei Jahre meine komplette fußballerische Laufbahn, sei es als Spieler oder Trainer, hier in der Sandgrube verbracht. Deshalb ist es für mich auch keine leere Floskel, wenn man von der SV-Familie spricht. Erfolge tragen natürlich immer dazu bei, dass man ein noch größeres Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt. Aber es gab ja nicht immer nur Sonnenschein, wie es halt so ist im Sport. Aber auch dann konnte man sich hier immer auf die Leute verlassen. Dieses Wir-Gefühl, auch gemeinsam durch Niederlagen zu gehen, macht für mich diesen Verein aus. Und dass wir Siege zu feiern wissen, das wissen alle hier.

Redaktion: Dann mal vielen Dank für dieses kurze Interview und zum Schluss noch die Gelegenheit Eure Wünsche für die Zukunft zu äußern. 

Christian: Viele Umarmungen ... (am liebsten als Torjubel). Und das alle wieder zu ihrer eigenen Normalität zurückfinden. 

Dominik: Oh ja, das würde ich dann auch so nehmen, viele Torjubel. Aber bis dahin für alle Gesundheit und Durchhaltevermögen und dass wir nach der Pandemie noch mehr zu schätzen wissen was die Gemeinschaft ausmacht.